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Sonntagsdienst

Gestern war mal wieder Sonntagsdienst. Und wie schon einige Male habe ich eine Chronik über die Kunden, die bei mir waren oder angerufen haben, erstellt. Insgesamt waren ca. 50 Kunden bei mir, was für eine kleine Landapotheke schon ganz ordentlich, für eine Innenstadt-Apotheke natürlich lächerlich ist (die haben über 300 Kunden). Insgesamt waren es 21 Rezepte. Der Rest waren freiverkäufliche Arzneimittel.

Heute morgen geht es dann mit dem normalen Dienst weiter…

08:46Kundin möchte Aspirin zum Auflösen. Gemeint waren die Aspirin Complex, nicht die Brause. Das hat sich aber erst im Verlauf des Gesprächs geklärt.
08:55Rezept aus dem kinderärztlichen Bereitschaftsdienst mit einem Hustenlöser und abschwellenden Nasentropfen für ein Baby
09:05Anruf, ob man bei uns auch mit Karte bezahlen kann.
09:30Hämorrhoidensalbe und etwas gegen Sodbrennen (Kartenzahlung)
09:34Schwangerschaftstest (Kartenzahlung)
09:43diverse Erkältungsmittel( Kartenzahlung)
10:01Teststreifen für ein Blutzuckermessgerät und etwas gegen Magenschmerzen für ein Familienmitglied, das am Vorabend zu viel gefeiert hat (Kartenzahlung)
10:07Schnupfenspray
10:27Halsschmerztabletten und Schleimlöser
10:30Schmerztabletten und Erkältungsmittel (Kartenzahlung)
10:32Erkältungsmittel und Schleimlöser (Kartenzahlung)
10:33Wunsch nach Abführzäpfchen und Trockenpflaumen. Da wir keine Pflaumen haben, gab es einen Saft (Kartenzahlung)
10:42Kundin mit Bindehautentzündung möchte Augentropfen
10:42(parallel zum Kunden mit Augenproblemen) Anruf wegen eines Antibiotikumsaftes, den wir nicht da haben. Der Vater ist noch beim Bereitschaftsdienst und klärt was wir jetzt machen. Mein Vorschlag: der Arzt soll mich anrufen und wir einigen uns auf ein Antibiotikum, das ich vorrätig habe.
10:44Anruf, ob wir ein verschreibungspflichtiges Schmerzmittel vorrätig haben (haben wir)
10:47Telefonische Anfrage nach Ozempic. Ist aber nicht vorrätig und würde ich auf Grund der aktuellen Liefersituation auch nicht einfach so abgeben
10:50Der Papa mit dem Antibiotikumsaft ist wieder am Telefon. Der Arzt hat mich nicht wie gebeten angerufen und irgendwas aufgeschrieben. Wir haben eine andere Stärke da, also werde ich das umrechnen. Hauptsache das Kind bekommt geholfen.
11:03Rezept über Antiallergikum, Antibiotikum (Saft) und Fieberzäpfchen. Die Mutter meint schnon „Sagen Sie jetzt nicht, dass Sie das nicht da haben“. Wir hatten es da. Alles gut.
11:07Rezept über Schmerztropfen (das war der Anruf von 10:44)
11:14Kundin möchte ein Mittel gegen Krätze. Das ist allerdings nichts für die Selbstmedikation, also schicke ich ihn zum Arzt.
11:20Kundin mit einem Ausschlag im Dekolleteebereich. Vermutlich ausgelöst durch die Einnahme von Diclofenac. Cetirizin hat sie schon genommen, sie fragt was sie noch machen kann. Ich empfehle eine cortisonhaltige Salbe, die sie noch zu Hause hat.
11:37Anruf, ob wir ein Antibiotikum (Tabletten) und antibiotische Ohrentropfen da haben. Haben wir, Kundin macht sich auf den Weg.
11:42Kunde möchte Fiebersaft für den siebenjährigen Sohn. Das lässt sich machen.
12:07Der Papa mit dem Antibiotikumsaft ist da. Obwohl „Dj“ auf dem Rezept steht (das heißt „Dosisanweisung ja“), wurde ihm keine Dosierung vom Arzt mitgeteilt. Also improvisiere ich und rechne die mittlere Dosis mit Hilfe des Körpergewichts des Sohns aus. Danach erfolgt noch die Umrechnung von der verordneten auf die vorrätige Stärke. Apothekerei hat ja schon immer was mit Mathematik zu tun 😉
12:09Die Dame mit dem Antibiotikum und den Ohrentropfen ist da.
12:11Ein weiterer antibiotischer Saft für ein Kind. Ich habe zwar nicht die richtige Firma da, kann aber auf eine andere Firma ausweichen. Mein System zeigt aber an, dass es hier schon wieder knapp wird…
12:30Einige Erkältungsmittel (Halsschmerztabletten, Hustenlöser, Nasenspray)
12:44Rezept über Cetirizin Saft (derzeit nicht lieferbar), ein Mundgeld und ein Mittel gegen Juckreiz. Beim Saft muss ich passen, den Rest habe ich da.
12:46Ein Coronatest.
12:49Pantoprazol gegen Sodbrennen
13:20Kunde mit seiner Frau, die seit 2 Tagen Durchfall hat und bei der jetzt Blut im Stuhl sichtbar ist. Ich habe an den ärztlichen Bereitschaftsdienst verwiesen, weil das abgeklärt werden muss.
13:27Abführtropfen und Wärmesalbe
13:29Wundgaze
13:34Rezept über Penicillin V in Tablettenform. Die sind auch schon wieder nicht lieferbar, wir hatten aber noch eine Packung vorrätig…
14:06Rezept vom ärztlichen Bereitschaftsdienst über Antibiotikum, Schmerzmittel und passendem Magenschutz. Auch wenn ich den Rabattvertrag 2x nicht erfüllen konnte, hatten wir alles vorrätig.
14:10Ibuprofen mit 600 mg als Zäpfchen. Das ist ein echter Exot und wir hatten es nicht da. Davon abgesehen ist es auch nicht lieferbar.
14:29Rezept vom kinderärztlichen Bereitschaftsdienst über einen antibiotischen Saft. Der Kunde hatte vorher angerufen, es ist unsere letzte Packung, danach -ihr denkt es euch sicherlich schon- nichts mehr lieferbar (auch nicht von anderen Firmen)
14:37Tabletten gegen Gürtelrose
14:53Ein Arzt ruft an und fragt nach zwei Betäubungsmittel. Eines ist vorrätig, das andere leider nicht. Nachdem meine Vorschläge für schnell wirksame Opiate, die ich da habe, nicht angenommen werden, verweise auf einen Kollegen in der Stadt, der das bei uns seltene Medikament möglicherweise da haben könnte.
15:00Rezept über Amoxiclav (vom 11.10.)
15:06Buscopan plus Tabletten
15:09Halsschmerztabletten (Kartenzahlung)
15:15Rezept über ein Antibiotikum, verordnet sind Brausetabletten, da der Patient nicht schlucken kann und über eine Sonde ernährt wird. Dummerweise gibt es die nicht und Saft ist keine Alternative, weil der nicht ausreichend hoch dosiert ist. Der Vater ist aber erfahren genug um die Tabletten zu mörsern.
15:26Rezept über ein Antibiotikum und Nasenspray
16:10Nasenspray und Fiebersaft
16:14Kundin möchte MCP-Tropfen für jemanden erwachsenen, der seit heute Nacht ständig erbricht. Die sind allerdings verschreibungspflichtig und wir weichen auf ein freiverkäufliches Arzneimittel aus
16:35Die Mutter des Patienten mit den Betäubungsmitteln (Anruf vom Arzt um 14:53) ist da. Das eine Medikament hat sie vom Kollegen bekommen, das andere hatte er nicht und deshalb kommt sie zu mir. Angeblich hätten wir das da. Ich frage mich woher der Kollege das wissen kann? Außerdem ist es eben nicht vorrätig, so hatte ich das schon dem Arzt mitgeteilt. Ich telefoniere mit fünf anderen Apotheken in der Nähe, die mit mir Dienst haben. Gut, dass wir in der Metropolregion leben und die Wege dann nicht ganz so riesig sind. Allerdings hat niemand das Mittel und ich schicke die Mutter unverrichteter Dinge wieder weg. Sowas ärgert mich, denn die Lösung wäre ja da gewesen, wenn der Arzt gewollte hätte.
16:45Rezept über Ibuprofen und Pantoprazol
17:20Ein Schlafmittel wird verlangt (Kartenzahlung)
17:55Rezept über Antiallergikum und antibiotischer Creme mit Kortison. Außerdem noch eine Pflegecreme, die wir nicht da hatten (auf grünem Rezept -> verlinken)
18:09Anruf von der Mutter von 11:03 Uhr, ob es das Antiallergikum auch als Zäpfchen gibt. Die Tropfen würde der Sohn nicht nehmen. Leider gibt es das nicht, aber sie hat noch ein Gel zu Hause, das den Juckreiz lindert.
18:24Ältere Kundin Begleitung ihrer Freunde. Sie ist gestürzt, hat eine kleine Beule am Kopf und nimmt Blutverdünner. Sie möchte eine Salbe gegen die Beule. Da die Schwellung schon gut zurückgegangen ist, empfehle ich weiter zu kühlen, Paracetemol hat sie noch zu Hause und kann damit die Schmerzen lindern. Sie kauft dann trotzdem ein kleines Kühlpack (Kartenzahlung).
18:26Ungarischer Kunde mit ungarischem E-Rezept über Sanval. Ich schaue in unserer Datenbank nach welcher Wirkstoff das ist und finde Zolpidem. Das ist ein verschreibungspflichtiges Schlafmittel. Da die Gesundheitssysteme innerhalb der EU aber nicht harmonisiert sind, kann er das ungarische elektronische Rezept nicht bei uns einreichen und ich muss ihn zum Bereitschaftsdienst schicken, damit er sich dort ein deutsches Rezept ausstellen lässt. Es lebe Europa!
19:18Wunsch nach antiallergische Augentropfen (Kartenzahlung)
20:11Einige Rezepte aus dem Bereitschaftsdienst. Unter anderem unser letztes Cefpodoxim mit 200 mg (ein Antibiotikum), außerdem Schmerzmittel und Magenschutz
20:48Ein Klassiker im Notdienst: Läusemittel
21:49Ein Erkältungssaft und ein Nasenspray
02:16Ich hatte mich um 02:00 ins Bett gelegt und war gerade weggedöst, da geht die Klingel. Eine Kundin hat ein Rezept über ein Migränemittel und Blutdrucktabletten. Das Rezept ist zwar schon zwei Tage alt, aber bei einer akuten Migräne, die durch die Witterung verstärkt wurde, habe ich durchaus Verständnis, dass man das Medikament spontan in der Nacht braucht.
Immerhin konnte ich danach bis heute früh durchschlafen…