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Osterhase mit Tafel auf der "Notdienst" steht

Notdienst an Ostern

Am Ostersonntag hatte ich meinen ersten Sonn- bzw. Feiertagsdienst in 2023. Und weil viele Menschen ja glauben, dass man als Apotheker ja „eh da“ ist, nicht zu tun hat und sich über jeden Kunden freut, habe ich mir die Mühe gemacht und jeden Kunden -auch die, die nur angerufen haben- mit einer kleinen Notiz erfasst. Daraus ist eine Chronik entstanden, die vielleicht nicht die wahren Notdienstgeschichten zeigt. Immerhin ist Ostersonntag schon ein wenig speziell, da vorher schon ein Feiertag war, Ferien sind, auch Ärzte mal Urlaub brauchen etc. Aber vielleicht gibt diese Chronik dem einen oder anderen Kunden, Politiker oder einfach nur Interessierten einen Einblick was in einem ganz normalen Apothekennotdienst so vorkommt.

Der Notdienst dauert bei uns immer von 8:30 bis 8:30 des Folgetages. Also wirkliche 24 Stunden. Am Ostermontag war mein Dienst vorbei und ich konnte danach nach Hause. Hundemüde bin ich nach dem Frühstück erst mal auf der Couch gelandet und habe noch 2-3 Stunden gedöst. An Wochentagen geht es nach den 24 Stunden für mich ganz normal weiter. Um 13:00 Uhr ist Mittagspause, da versuche ich dann ein wenig zu schlafen. Aber gut, genug der Vorrede. Los geht’s:

08:30-14:30 Uhr

08:30Anfrage wegen der Dosierung eines Antibiotikum-Saftes mit dem ich nichts zu tun hatte
08:38Anfrage, ob ein Antibiotikumsaft vorrätig ist. Wir hatten noch was da, jetzt ist 8 Minuten nach Beginn des Notdienstes nur noch eine Alternative vorrätig
09:00Mann ohne Deutschkenntnisse möchte „was für den Finger zum Messen“. Was gemessen werden soll, weiß er nicht. Es sei für die Tochter. Er fährt wieder heim und will nochmal vorbeikommen.
09:08Anruf der Kinderärztin aus dem ärztlichen Bereitschaftsdienst welche Antibiotika-Säfte wir vorrätig haben. Sie will dann das aufschreiben was vorrätig ist. Klasse! Das ist eine Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker die leider extrem selten ist.
09:40Eine Frau, die frisch aus der Klinik entlassen wurde, steht vor der Tür und braucht Lenalidomid. Leider hat die Klinik vergessen es zu verordnen. Ein befreundeter Arzt hat ihr aber ein Rezept ausgestellt. Zwei Probleme: es ist kein T-Rezept, also keine Abgabe möglich. Außerdem ist keine Packung vorrätig. Ob ich die nicht heute oder morgen bestellen könnte? Leider nein, denn die Großhänlder haben geschlossen. Ich versuche heruaszufinden, ob es in den Fachinformationen Empfehlungen gibt, was nach der Nicht-Einnahme von geplanten Dosen gemacht werden soll. Leider ist dieser Fall nicht aufgeführt und es wird nur darauf hingewiesen, dass der Arzt sich mit der Therapie auskennen soll. Gespräch mit der Kundin und Recherche dauern 15 min.
10:22Abholung einer Bestellung von gestern. Leider hat der Großhandel diese Kiste nicht ausgeliefert. Improvisation macht eine Lösung möglich.
10:32Ein Kunde möchte einen Schwangerschaftstest und Folsäure. Er hätte gerne den mit der Klartextanzeige „Schwanger/nicht-schwanger“. Ich habe nur den „einfachen“ oder den mit der Anzeige in der wievielten Woche die Schwangerschaft schon ist. Auf Grund des Preises reicht dann doch der „einfache“.
10:40Ein älterer Mann möchte Heparin-Salbe für seine Frau, die am Dienstag aus dem Krankenhaus entlassen wurde und seitdem einen großen Bluterguss am Oberschenkel hat. Der Bluterguss hat sich dunkel (schwarz?) verfärbt und schmerzt Die Frage, ob die Stelle heiß sei, konnte voihm nicht beantwortet werden. Ich habe ihn dann mit Verweis auf das Krankenhaus, falls die Stelle heiß ist, mit einer Heparin-Salbe nach Hause geschickt.
10:43„Ibu 400 30 Stück“. Ja gerne. Haben wir da.
10:45„Pnatoprazol mit 20 mg, die ich ohne Rezept bekomme“. Kein Problem, ist vorrätig.
10:49„2x Nasenspray ratiopharm oder AL“. Klassischer Notdienst-Nasenspray-Junkie. Belehrung und Beratung zwecklos.
10:53Verordnung aus dem ärztlichen Bereitschaftsdienst über Azithromycin und Budesonid. Habe ich da, ist kein Problem.
10:55Zwei Rezept für je ein Kind. Beide brauchen Antibiotika-Säfte. Beide Säfte sind nicht lieferbar. Immerhin einen davon haben wir mit der halben Dosierung vorrätig. Dann gibt es eben die doppelte Menge. Ob die Kasse das bezahlt, wird sich herausstellen… Beim anderen Saft ist es schwieriger, hier gibt es keine wirkstoffgleiche Alternative. Also das nehmen, was da ist und die Dosis umrechnen. Die Schlange vor der Tür wird länger, insgesamt brauche ich 10 Minuten.
11:05„1x Nasic Nasenspray“
11:06„Ich hätte gerne ein frei verkäufliches Pantoprazol“
11:07„1x Ibuflam Saft mit 40mg/ml“
11:10Anruf wegen eines Augengels für die Nacht.
11:13Zwei Rezepte vom ärztlichen Bereitschaftsdienst. Der Arzt kennt die Lage und hat zwei Möglichkeiten für das Antibiotikum aufgeschrieben. Eines von den beiden habe ich da. Passt.
11:19Der Mann einer Allergikerin braucht Momteason-haltiges Nasenspray und Augentropfen gegen die Allergie.
11:22Anruf, ob ein Antbiotikum-Saft noch da ist. Ja, ist er. Ich lege ihn zurück.
11:24Zwei Rezepte von gestern über Kindernasenspray, Fiebersaft und einem Antibiotikum in Tablettenform. 20 Stück sind verordnet, aber von keiner Firma lieferbar. Die 30 Stück-Packung haben wir da, also nehme ich die und hoffe wieder darauf, dass die Krankenkasse keine Scherereien macht. Der Preisunterschied beträgt zwar nur wenige Cent, trotzdem steht das Risiko im Raum, dass die Krankenkasse gar nichts bezahlt, weil ich mich nicht an die verordnete Menge gehalten habe.
11:29Ein Mittel gegen Erkältung und ein meersalzhaltiges Nasenspray.
11:40Ein Mann möchte „die stärksten Halswehtabletten, die man ohne Rezept bekommen kann“, weil seine Frau so starke Halsschmerzen und leichte Schluckbeschwerden hat. Das lässt sich lösen. Der Hinweis auf einen Corona-Test wird weggelächelt.
11:41Anruf, ob ein Antibiotikasaft vorrätig ist. Der gewünschte ist nicht da, wir haben aber eine wirkstoffgleiche Alternative da.
11:42Eine Augensalbe gegen eine Augenreizung. Ist da, kein Problem
11:43Verordnung aus dem Bereitschatsdienst über einen Saft mit Antibiotikum. Außerdem noch Paracetamol-Saft und antibiotische Augensalbe. Das war dann der letzte Paracetamol-Saft, der von der Industrie kam. Aber wir haben noch selbst hergestellen.
11:48Anruf, ob Johanniskraut mit 450 mg vorrätig ist. Ist es nicht. Johanniskraut ist im Moment auch nur schlecht lieferbar. Die üblichen Tabletten mit 900 mg sind überhaupt nicht zu bekommen.
11:48Nasenspray AL. Der Kunde wundert sich über den Preis. Er hatte mit weniger als 5 Euro gerechnet. Aber am Feiertag kostet es sagenhafte 2,50 Euro mehr. Das ist die Notdienstgebühr, die wir verlangen dürfen. Egal, ob der Kunde um 9:00 Uhr morgens oder mitten in der Nacht kommt. Jeder Schlüsseldienst verlangt mehr. Vor allem Nachts. Apotheken haben das allerdings als maximale Gebühr. Und da wir Preise auch nicht völlig willkürlich festlegen dürfen, ist das alles andere als kostendeckend.
11:54Ein Anruf: „Wie lange haben Sie heute geöffnet? Und wo ist Ihre Apotheke genau?“. Wir haben nicht geöffnet (die Tür ist geschlossen!), wir haben Notdienst. Als Landapotheke nur mit mir als Chef. Und wo wir sind, kann man wirklich überall nachlesen: Google, Bing, Yahoo und wie die Suchmaschinen alle heißen. Aber gut, die Menschheit verblödet durch Smartphones & Computer.
11:58Der Anrufer von 11:41 holt den Saft ab. Sogar der Rabattvertrag passt. Ein Geradeaus-Fall. Gut.
12:03Vater einer 25-jährigen Frau, die seit heute Nacht unter Durchfall und Erbrechen leidet. Er möchte was gegen die Beschwerden seiner Tochter. Kein Problem, das haben wir alles da.
12:04Telefonische Anfrage, ob ein bestimmtes Mittel, das vor Darmspiegelungen eingesetzt wird, vorrätig ist. Ist es.
12:04Anruf, ob wir eine bestimmte PEG-Sondennahrung vorrätig haben. Nein. Da sind wir größtenteils auch aus der Versorgung ausgeschlossen. Ich frage mich bei solchen Anrufen immer warum die Leute so schlecht auf Feiertage vorbereitet sind.
12:14Patient mit Halsschmerzen und Allergie. Antiallergische Tabletten werden schon eingenommen. Es gibt was zum Lutschen und ein Nasenspray.
12:16Kunde möchte einen pflanzlichen Schleimlöser und eine Salbe zum Einreiben bei Bronchitis. Habe ich beides da, kein Thema.
12:24Eine Frau ruft an. Ihr Mann hat einen grippalem Infekt aka Erkältung. Seine Nase geht nicht auf. Ich frage ab, was zu Hause an Medikamenten vorrätig ist und gebe einige Empfehlungen was sie noch machen kann. Diese telefonische Beratung dauert 5 Minunten und ist für die Kundin, die nur anruft, weil ich Notdienst habe, kostenfrei. Ich habe nichts von dem Anruf.
12:27Rezept vom Bereitschaftsdienst über ein Antibiotikum, das vorrätig war. Easy.
12:40Rezept über ein Antibiotikum. Wir haben nur eine größere Packung vorrätig, also gebe ich diese ab. Wieder mit der Hoffnung, dass die Krankenkasse das so akzeptiert.
12:43Anruf wegen eines Antibiotkasaftes aus Laudenbach (ca. 25 km von uns entfernt!). Verordnet ist etwas nicht Lieferbares, wir sind die siebte Apotheke, die angerufen wird. Da der Vater des Kindes wegen der Nicht-Verfügbarkeit des Saftes auf dem Weg zurück zum ärztlichen Bereitschaftsdienst ist, gebe ich der Mutter durch welche Alternativen noch vorrätig sind. Sie will sich melden…
12:59Vater eines 5-jährigen Kindes braucht Schleimlöser und Hustenstiller.
13:07Ein Grünes Rezept über Kytta-Sedativum Dragees vom Notarzt.
13:21Anruf, ob bei uns heute Blutdruck gemessen werden kann und was ein Blutdruckmessgerät kostet.
13:30Anruf, ob wir „ganzen Fenchel“ vorrätig haben. Ich verweise auf Fencheltee in Beuteln, der vorrätig ist. Den möchte man aber nicht. Alla gut.
13:36Anruf, ob wir Tantum Verde Spray vorrätig haben. Haben wir.
13:37Anruf, ob wir Babywindeln vorrätig haben. Ähhm, nein, haben wir nicht. Wo kaufen die Leute denn sonst ihre Windeln? Und warum hat man an einem eigentlich normalen Sonntag keinen Vorrat? Aber gut, ich bleibe freundlich.
13:40Mutter braucht für die starke Erkältung ihrer Tochter ein gutes Mittel. Machbar.
13:55Verordnung über „Galactofin 50ug/ml“ für einen Hund. Das ist ein Arzneimittel, das wohl nur von Tierärzten abgegeben werden kann. Bei uns ist es nicht mal in der Arzneimitteldatenbank, die alle lieferbaren Produkte für Apotheken auflistet. Warum die Tierklinik den Kunden überhaupt zu uns schickt kann ich nicht nachvollziehen.
13:57Anruf, ob wir eine Milchpumpe zum Verleih da haben. Leider sind unsere Pumpen gerade alle ausgeliehen.
13:59Der Kunde mit dem Eziclen-Rezept ist da. Das Rezept ist aber schon seit einigen Tagen abgelaufen. Das ist leider ein häufiges Problem, weil so gut wie niemand weiß, dass Rezepte zu Lasten der gesetlichen Krankenversicherung nur 4 Wochen nach Ausstellung von der Kasse bezahlt werden. Privat gelten die Rezepte 3 Monate. Also muss der Kunde bezahlen und kann versuchen sich das Geld bei seiner Krankenkasse erstatten zulassen. Ob die Kasse das macht, ist ihr überlassen.
14:03Noch ein Rezept aus der Tierklinik. Dieses mal über „Ferretin 50 mg/ml“. Möglich wäre Ferlecit, das ist dem Kunden mit fast 200 Euro aber zu teuer. Alternativ schlage ich Ferro Sanol Tropfen vor. Der Kunde will das mit dem Tierarzt abklären und meldet sich. Ich bin gespannt.
14:07Wick Medinait („Die größte, die es gibt“) und japanisches Minzöl.
14:10Mann soll für seine Frau etwas Gutes gegen Erkältung kaufen. Das bekomme ich hin 😉
14:11Kümmelzäpfchen fürs Baby
14:14Rezept vom zahnärztlichen Notfalldienst über Antibiotikum und Schmerzmittel.
14:17Rezept über einen antibiotischen Saft (wieder von der ärztlichen Kollegin, die vorhin anrief, deshalb war der auch da).
14:23Kunde mit „Grieskorn“ braucht eine Augensalbe, weil Tropfen nicht helfen. Bekommt er.

14:30-20:30 Uhr

14:42Telefonische Anfrage, ob wir heute etwas per Boten an zwei Covid-Patienten liefern können. Da ich alleine bin und hier sein muss, wen jemand kommt, geht das natürlich nicht. Was man denn da machen könnte? Ich habe vorgeschlagen, dass man die Nachbarn bittet zu mir zu fahren. Mal schauen…
14:43Anruf bezüglich zweier Antibiotika. Allerdings kann der Kunde die Arztschrift nicht lesen. Ich bitte um Zusendung eines Rezeptbildes damit ich vielleicht entziffern kann was verordnet ist.
14:47Läusebefall bei zwei Kindern. Auch das lässt sich lösen.
14:51Antibiotika-Verordnung aus dem Bereitschaftsdienst. Ich gebe die letzte Packung von diesem Wirkstoff ab. Eine Abfrage, ob andere Hersteller liefern können, ist negativ.
14:57ACC akut 200 mg. Ist wieder vorrätig, also kein Problem.
14:58Anruf „English please. – Do you have electric breastpump?“. Leider nein, siehe die Antwort um 13:57
15:07Der Kunde mit dem unleserlichen Rezept ruft nochmal an. Die Mail mit dem Rezeptbild ist angekommen, ich konnte alles lesen, die Sachen sind da, er kommt im  Laufe des Tages vorbei.
15:30Verordnung aus dem Bereitschaftsdienst über Capval-Tabletten. Vortätig, kein Problem.
15:39Kunde mit starkem Schnupfen möchte ein abschwellendes Nasenspray und eine Nasendusche
15:43Rezept über Quimbo-Tropfen (ein Hustenstiller). Hatten wir nicht, deshalb habe ich Saft abgegeben.
16:08Rezept vom Bereitschaftsdienst über antibiotische Augentropfen. Sind da, kein Problem.
16:11Die Dame, die vorhin (11:10) wegen eines Augengels angerufen hat, ist da und holt es ab.
16:37Vater mit Verbindung zu einem Kinderarzt. Kind hat eine beginnende Bindehautentzündung, der Arzt gibt grünes Licht für antibiotische Augentropfen als Reserve. Außerdem noch Euphrasia Augentropfen in der Hoffnung, dass das Antibiotikum nicht benötigt wird.
17:03Es wird ruhiger. Oder ist das die Ruhe vor dem Sturm? Kundin möchte Symbioflor 1. Haben wir da, Fall gelöst.
17:13Elastomull haft (in blau) für einen Gipsverband.
17:33Anruf, ob wir Paxlovid (ein Arzneimittel gegen Corona) vorrätig haben. Haben wir. Kunde kommt vorbei.
17:35Junger Mann mit einer Augenreizung. Leider sind die Calendula Augentropfen, die ich hier gerne empfehle, nicht lieferbar, also gibt es Euphrasia.
17:39Für ein hustendes Kind wird ein beruhigendes Mittel benötigt. Da findet sich was. Außerdem noch etwas zum Einreiben und antiallergische Tabletten für die Schwiegermutter.
18:03Der Paxlovid-Kunde ist da. Vorbildlich mit Maske. Rezept ist auch mal korrekt ausgestellt. Wow!
18:09Anruf, ob wir Infectocef 250mg/5ml (ein Antibiotikum) vorrätig haben. Leider nein. Das ist einer der Säfte, die derzeit von keinem Hersteller lieferbar sind. Aber: die Dosierung war gering genug, dass ich auf die geringere Stärke mit 125mg/5ml zurückgreifen kann. Der ist noch da. Die Mutter macht sich auf den Weg.
18:20Kunde möchte „Parapraxol“ gegen Durchfall. Es sollte Perenterol forte sein.
18:24Anruf wegen Roxihexal 300 mg 7 Stück. Ist seit Januar 2022(!) als „außer Vertrieb“ gekennzeichnet, wird also nicht mehr produziert. Warum das dann verordnet werden kann und warum Ärzte nicht in der Lage sind, ihre Software halbwegs aktuell (d.h. 1x pro Quartal) zu halten, kann ich nicht nachvollziehen. Wir bekommen alle 14 Tage neue Daten was Preise, Namensänderungen, neue Rabattverträge etc. angeht eingespielt. Und ja, das kostet Geld. Aber ohne diese Daten kann ich nicht arbeiten. Also ist dieser Software-Service sein Geld wert!
18:31Telefon wegen Amoxiclav 800/125 10 Stück (Antibiotikum). Ist vorrätig, Kunde kommt vorbei.
18:33Vater fährt fast mit seinem Auto in die Apotheke (parkt genau auf der Ecke) und möchte Vomex und „was Schleimlösendes“ für seinen zweieinhalbjährigen Sohn. Wir einigen uns auf Vomex Zäpfchen in kleinster Dosis und Prospan.
18:40Rezept über ein Antibiotikum gegen Blasenentzündung. Ist vorrätig, die verordnete Pilz-Prophylaxe leider nicht. Da das ein typischer Artikel ist, der gerne in Kombination mit einem Antibiotikum gegeben wird, wird er in Zukunft bei uns vorrätig sein.
18:44Der Kunde vom Anruf von 18:09 Uhr ist da. Außer dem Antibiotikum ist auch noch ein Paracetamol-Saft verordnet. Leider sind keine mehr da, vorhin habe ich den letzten abgegeben. Die Dosis vom Antibiotikum habe ich angepasst und es der Kundin nochmal erklärt. Das war gut, denn sie hätte sonst die Tagesdosis in einem Rutsch gegeben.
18:47Die Kundin mit dem Roxihexal (18:24 Uhr) steht vor der Tür. Sie freut sich über meinen Nachnamen (sie hat auch einen interessnanten, aber der Datenschutz…) und ist glücklich, dass sie das Antibiotikum bekommt. Sogar der Austausch von 7 auf 10 Tabletten ist kein großes Problem, da der gemeinsame Bundesausschuss, der einen Teil der Austauschregeln festlegt, die beiden Größen als „austauschbar“ deklariert hat.
18:50Die Kundin mit dem Amoxiclav (Anruf 18:31) ist da. Dosis wird vermerkt und nochmal erklärt, alles paletti.
18:57Kundin mit Gersternkorn möchte antibiotische Augentropfen und entsprechende Salbe. Mit Arztausweis kein Thema, etwas Passendes ist auch vorrätig.
19:10Anruf „Ich stehe vor Ihrer Apotheke und habe geklingelt, aber niemand macht auf“. Konnte nicht sein, ich sitze vorne und sehe jeden, der ankommt. Es stellte sich heraus, dass er bei der anderen Apotheke im Ort vor der Tür stand.
19:12Kohle-Tabletten für eine schwangere Frau
19:13Der Mensch von dem Anruf eben (19:10) ist da
19:18Kundin möchte alkoholfreies Wick Medinait. Habe ich nicht da, ich frage was sie für Beschwerden hat. Sie hat Husten, kann aber gut schlafen. Ich rate von Medinait ab und gebe ihr Tabletten damit sie über den Tag kommt.
19:22Anruf ob wir Amoxi 1000 Tabletten 10 Stück da haben. Haben wir. Kunde ist gerade in Heddesheim unterwegs, die Kollegen dort haben nichts mehr. Er kommt gleich vorbei.
19:29Anruf wegen zwei Augentropfen, die es nirgendwo gibt. Man hätte schon zahlreiche Apotheken angerufen, niemand hat sie. Wir leider auch nicht, es handelt sich um echte Exoten (Prednisolon und Cyclopentolat).
19:34Kunde verlangt MCP-Tropfen und Vomex. Leider ist er kein Arzt, deshalb empfehle ich Iberogast (derzeit immerin in 50ml vorrätig, die 20ml sind nicht lieferbar). Kunde möchte dann lieber Sab Tropfen, die hätten in der Vergangenheit gut geholfen. Also gibt es die.
19:45Anruf eines Kunden: er hat ca. 1 Woche ein Antibiotikum genommen und jetzt Fieber (39°C). Was er machen soll. Ich frage nach sonstigen Symptomen, er hatte wohl eine Lungenentzündung. Außerdem fastet er, weil ja Ramadan ist, deshalb könne er Tabletten nur nachts einnehmen. Ich habe ihm erklärt, dass Tabletten auch tagsüber eingenommen werden können -Ramadan hin oder her. Es gibt entsprechende Ausnahmeregeln für Kranke im Quran. Er hat noch Ibuprofen zu Hause, damit kann er das Fieber bei Bedarf senken. Alternativ geht auch Paracetamol.
20:30Der Kunde mit dem unleserlichen Rezept von holt die Medikamente ab.

20:30-02:30

20:47Anruf, ob wir Amoxi 1000 vorrätig haben. Haben wir. Kunde kommt aus Laudenbach. Wow!
20:54Anruf, ob wir Aripiprazol mit 5mg vorrätig haben. Leider nein, wir haben nur 20mg und die kann man nicht so teilen, dass das passt.
21:02Die Kundin, die eben (20:47) angerufen hat, ist da. Sie holt das nur für einen 89-jährigen Bekannten ab. Toll, dass es noch so hilfsbereite Menschen gibt. Sie berichtet, dass der Kollege aus Heddesheim ihr eine Liste von Apotheken, die heute Dienst haben, mitgegeben hat. Sie hat wohl bei 8 Kollegen angerufen, niemand hatte das Amoxicillin vorrätig. Wir waren dann die 9. Apotheke und hatten es glücklicherweise da.
21:08Rezept aus dem Bereitschaftsdienst über Azirthomycin und Novaminsulfon-Tropfen. Ist alles da, Fall gelöst.
21:11Junger Mann mit verquollenen Augen braucht Augentropfen gegen die Allergie.
21:12Noch ein Allergiker, dieses Mal weiblich. Und dieses Mal soll es Loratadin sein. Kein Problem, das haben wir ausreichend im Vorrat.
21:32Anruf wegen eines Antibiotikumsaftes. Wir haben zwar nur die Packung mit 50 ml da, aber das ist besser als nichts. Der Vater setzt sich ins Auto…
21:40Rezept von gestern über Omeprazol, Zofran und Vomex. Zofran haben wir nicht, auch nicht als Generikum (Ondansetron). Die Kollegen in Mannheim können wohl gerade nicht ans Telefon gehen, in Heddesheim war der Kunde schon und in Hemsbach gibt es auch kein Zofran/Ondansetron. Ich habe dem Kunden über das Notdienstportal der Kammer (Link) die Liste aller Apotheken bei ihm in der Nähe (Viernheim) ausgedruckt, die heute Dienst haben und ihm geraten bevor er losfährt dort anzurufen. Das Telefon ist im Notdienst Fluch und Segen…
21:51Paracetamol-Tabletten. Da haben wir ausreichend und von verschiedenen Firmen etwas da. Schneller Vorgang.
21:57Der Vater, der um 21:32 wegen des Antibiotikums angerufen hat, ist da. Die 2,50 Euro Notdienstgebühr hat er nicht in bar und zahlt mit Karte. Naja, ca. 10 Cent weniger Ertrag. Was solls.
21:59Der Mann mit dem Zofran-Rezept ist nochmal da. Er hat telefonisch keine andere Notdienstapotheke erreichen können und seine Frau meinte, dass das Zofran nicht so wichtig sei. Deshalb nimmt er dann die beiden anderen Arzneimittel mit.
22:04Anruf wegen Schmerzen im Rachenraum nach Antibiotikaeinnahme. Die Zunge sei weiß und belegt, es wird ein Pilz vermutet. Die eigentliche Frage ist: Bereitschaftsdienst ja oder nein. Da ich keine Diagnosen stellen darf und den Patienten auch nicht vor Augen habe, sondern auf die Beschreibung angewiesen bin, rate ich für morgen zur Fahrt in die Ambulanz.
22:45„1x große Nasensprayflasche ratiopharm für Erwachsene“ – keine Weiteren Fragen Euer Ehren.

2:30-8:30 Uhr

02:50Anruf und Anfrage ob wir Fieber und Zahnungszäpfchen von Weleda da haben. Außerdem noch Nasentropfen und Paracetamol-Zäpfchen. Ist alles da, der Freund kommt gleich vorbei.
03:07Der Freund ist da. Ein netter junger Mann, der mit dem Fahrrad zu mir kommt um sein Kind und seine Freundin gut durch die Nacht zu bringen.
05:43Otalgan Tropfen, weil Ohrenschmerzen.
05:58Anruf, ob wir Wala Hustensaft da haben. Nein, haben wir nicht. Aber klar, Ostermontag um diese Zeit ist das eine wichtige Frage.
08:04Ein Schwangerschaftstest wird gekauft.
08:30Feierabend. Und ein freier Tag, den ich aber zum Teil verschlafen werde, weil ich tierisch müde bin.