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Durchschnittlicher Gewinn – einfach erklärt

Letzte Woche fand der „Deutsche Apothekertag“ in Düsseldorf statt, an dem ich als Delegierter teilnehmen durfte. Leider habe ich die Ansprache von Prof. Dr. Lauterbach dank der Deutschen Bahn verpasst, einen Kommentar zu seinen Äußerungen schreibe ich sicherlich noch.

Eines aber möchte ich gleich tun, weil unser derzeitiger Gesundheitsminister diese Zahl immer wieder ins Spiel bringt: den durchschnittlichen Gewinn einer Apotheke im Jahr 2022. Hier ein Facebook-Post eines Kollegen dazu:

So ähnlich sieht die Apothekenlandschaft heute aus. Es gibt einige wenige sehr große Apotheken mit einem sehr hohen Betriebsergebnis, das Groß hat aber ein deutlich niedrigeres Ergebnis. Und ich möchte nochmal betonen, dass das Betriebsergebnis nicht das Einkommen eines Apothekenleiters1 ist. Von diesem Ergebnis müssen die zukünftigen Investitionen für die Apotheke gestemmt werden und natürlich gehen davon noch Einkommensteuer und soziale Abgaben ab.

Ich habe die Zahl mal in einen simplen Einkommensteuer-Rechner eingegeben. Hier das Ergebnis:

Von diesem Nettobetrag von knapp 94.000 Euro gehen dann noch die Rentenversicherung (ca. 16.000 Euro pro Jahr) und die Krankenversicherung (ca 9.700 Euro pro Jahr). Dann bleibt ein Ergebnis von 68.300 Euro übrig. Dieses Geld steht aber eben nicht zur freien Verfügung des Inhabers, denn von diesem Geld müssen z.B. Neuanschaffungen, Umbaumaßnahmen, zukünftig fällige Reparaturen etc. bezahlt werden.

Aber ich möchte jetzt nicht zu weit ausholen, allein die Tatsache, dass ein Betriebsergebnis von 160.000 Euro auf ein tatsächliches Ergebnis von ca. 68.000 Euro nach Steuern und Abgaben eingedampft wird, spricht schon Bände. Und wie gesagt: wir reden immer vom Durchschnitt. Laut der Statistik aus 2022 liegen aber gut 60% der Apothekenbetriebe unter dem Durchschnitt!

Dass diese einfache Rechnung von einem Gesundheitsminister nicht beherrscht oder schlich ignoriert wird, ist unerträglich.


  1. Aus Gründen der Lesbarkeit habe ich den Artikel im generischen Maskulinum geschrieben. Selsbtverständlich weiß ich, dass der Apothekerberuf weiblich ist. ↩︎