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Kurz vor Weihnachten hat der Präsident der deutschen Ärztekammer eine tolle Idee wie man den Engpässen bei Fiebersäften und -zäpfchen für Kinder Herr werden könnte: er ruft die Menschen auf Flohmärkte für diese Arzneimittel einzurichten. Ich kann vor solchen Ideen nur abraten.
Deutschland hat einen streng regulierten Arzneimittelmarkt. Das schützt die Patienten vor Missbrauch und Schlamperei. Die Apotheken werden regelmäßig in allen möglichen Bereichen kontrolliert: sind die Lagerbedingungen in Ordnung? Werden die Lagertemperaturen eingehalten? Ist das Personal qualifiziert und ausreichend fortgebildet? All das trägt zur Arzneimittelsicherheit bei.
Arzneimittel, die einmal die Apotheke verlassen haben, dürfen von uns nicht mehr zurückgenommen werden. Der Grund ist ganz einfach: stellt euch vor jemand kauft einen Fiebersaft. Er lässt ihn im Sommer versehentlich im Auto liegen und der Saft ist höheren Temperaturen ausgesetzt. Würdet ihr diesen Saft an euer Kind geben? Wohl eher nicht. Und genau darum geht es auch bei uns, wenn wir Ware zurücknehmen sollen: wir wissen nicht was der Kunde mit dem Medikament gemacht hat, sollen aber dem nächsten Kunden, der das Arzneimittel kauft, versichern, dass alles in Ordnung ist.
Und jetzt soll munter zwischen den Kunden getauscht werden? Wie lange war die Fiebersaft-Packung schon geöffnet? Wie viele Keime haben sich inzwischen eingenistet?
„Oh, ich habe da noch einen Antibiotikum-Saft übrig. Den habe ich vor 3 Monaten gebraucht, es ist aber noch ein Rest da.“
Wäre das was für euer Kind? Wohl eher nicht. Denn gerade solche Säfte haben eine kurze Haltbarkeit und sollten schnell aufgebraucht werden.
Von daher: macht euch keine Sorgen um die Knappheit. Wir in den Apotheken haben Lösungen. Manchmal gibt es Alternativen, andere Wirkstoffe, die genausogut helfen. Und zur Not stellen wir Säfte oder Zäpfchen auch selbst her. Also bitte: wendet euch an uns und lasst die Tauscherei von Medikamenten sein. Das hat inzwischen auch der Präsident der Bundesärztekammer eingesehen.
