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Gedanken um Gesundheit, Pharmazie und Politik
Gedanken um Gesundheit, Pharmazie und Politik
Die lokale Tageszeitung hat wohl keine Autoren mehr und recyclet eine dpa-Meldung aus 2022 (leider hinter der Paywall), die ich nicht unkommentiert lassen möchte. Es geht um das Thema „Erkältung“, das im Moment auf Grund der Jahreszeit natürlich angesagt ist.
Die allgemeinen Tipps zur Stärkung des Immunsystems sind durchaus brauchbar. Aber spätestens bei den Empfehlungen was gegen Erkältungen helfen soll, sträuben sich mir teilweise die Nackenhaare. Gehen wir mal Tipp für Tipp durch:
Im Folgenden wird dann auf Heilkräuter eingegangen, die durchaus ihre Berechtigung haben. Es gibt zahlreiche pflanzliche Arzneimittel (im Fachchinesisch „Phytopharmaka“ genannt), die eine belegte Wirkung haben und viele insbesondere deutschen Hersteller untersuchen die Wirksamkeit und produzieren in diesem Bereich echte, zugelassene Arzneimittel. Daneben gibt es aber auch immer mehr Nahrungsergänzungsmittel, die keinerlei Arzneimittelcharakter haben. Auch hier empfehle ich den Gang in die lokale Apotheke, wo es eine Beratung durch Fachleute gibt.
Eine Empfehlung aus dem Heilpflanzenbereich sind die Lindenblüten, die man als Tee zu sich nehmen soll. Laut Monographie E des Europäischen Arzneibuchs wird das dort auch so empfohlen. Gegen einen festsitzenden Husten gibt es meiner Meinung nach aber bessere echte Arzneimittel als einen Tee.
Die dann angeführte Hühnerbrühe ist in meinen Augen eine gute Idee, weil a) die heiße Brühe hilft und b) wie im Artikel angeführt wird, das Gemüse eine (sehr) leichte antivirale und antibakterielle Wirkung haben.
Als weitere Empfehlung wird noch ein Erkältungsbad erwähnt. Das ist grundsätzlich in Ordnung, wenn man beachtet, dass man fieberfrei ist. Sobald der Körper Fieber entwickelt ist ein Erkältungsbad tabu.
Wadenwickel bei Fieber sind kaum noch bekannt, weil die heutige Elterngeneration lieber auf Fiebersäfte mit Paracetamol oder Ibuprofen setzt. Allerdings haben sie in meinen Augen absolut ihre Berechtigung. Wichtig ist, dass die Wickel nicht kalt, sondern lauwarm angelegt werden.
Bei festsitzendem Husten können Eukalyptusöl-Kapseln gut helfen. Allerdings verursachen sie bei empfindlichen Menschen ab und an Magenprobleme wie Sodbrennen. Dann ist aus meiner Sicht Efeu eine gute Alternative.
Bei Ohrenschmerzen wird zu Zwiebelsäckchen geraten. Aus der eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass das gerade bei Kindern gut funktioniert, man allerdings den Geruch tolerieren muss. Ob die Wärme oder tatsächlich die in der Zwiebel enthaltenen Senföle wirken, ist nicht ganz klar.
Bei Halsschmerzen empfiehlt der Arzt im Artikel Ingwer und Scharfes, am besten als Tee. Kann man machen, aber auch hier gibt es aus meiner Sicht bessere Möglichkeiten mit entsprechenden Halsschmerztabeltten oder auch pflanzlichen Arzneimitteln, die Arzneipaprika enthalten.
Der Rest des Artikels befasst sich mit der Definition der Erkältung und Hinweise auf den Verlauf, die Dauer und Tipps zur Vermeidung eines grippalen Infekts. Deshalb hier zum Einen die Unterschiede zwischen einer Erkältung (grippaler Infekt) und einer echten Virusgrippe (Influenza):
Erkältung | Influenza |
---|---|
Auslöser Rhino- oder Corona-Viren | Auslöser Influenza-Viren |
Langsamer Krankheitsbeginn | Plötzlicher Krankheitsbeginn |
leicht erhöhte Temperatur (<38,5°C) | meist hohes Fieber (>38,5°C) |
teilweise leichte Kopfschmerzen | häufige starke Kopf- und Gliederschmerzen |
leichte Abgeschlagenheit | starke, deutliche Abgeschlagenheit |
meistens Schnupfen | selten Schnupfen |
dauert 7-10 Tage | dauert 5-7 Tage |
Übrigens: gegen die „echte Grippe“ (Influenza) kann man sich impfen lassen. Auch in vielen Apotheken. Ich selbst lasse mich jedes Jahr dagegen impfen, nachdem ich vor langer Zeit zwei Jahre in Folge plötzlich flach lag und empfehle diese Impfung uneingeschränkt.
Wenn das Fieber länger als vier bis fünf Tage anhält und die Symptome länger als 10 Tage andauern, solltet ihr auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Außerdem ist ein Arztbesuch angeraten, wenn man keine Luft mehr bekommt oder permanent müde ist. Und auch wenn ich kein großer Freund von Telemedizin bin, kann sie manchmal ein sinnvolles Zusatzangebot sein.